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Waldtraut die kleine Weißtanne 2

2. March 2020 | 2 Minuten zum Lesen

Tags: weißtanne, wald, waldtraut, waldbau, klimawandel

Nun ist fast ein Jahr ins Land gegangen. Ein Jahr, in dem die kleine Waldtraut viel erlebt hat! Waren die Voraussetzungen für eine ordentliche Entwicklung zu Beginn recht gut, so änderte sich das in den Folgemonaten extrem. Erst raubt ein später Nachtfrost ihr die ersten, zarten Triebe. Die kalte Luft zog in Bodennähe durch den Wald, legte sich wie ein frostiger Mantel um ihre dünnen Ästchen und erstickt das aufkeimende Leben mit eiskaltem Hauch.

Kaum hatte sich Waldraut von diesem Schock erholt, ereilte sie, wie die gesamte Natur, die nächste Katastrophe: die Trockenheit!

Ihre dünnen, feinen Wurzeln waren noch nicht weit genug in den Boden vorgedrungen, so fehlte ihr schon früh das nötige Nass und ließ sie in den Überlebensmodus fallen, ließ sie die Nadeln in großen Teilen abwerfen. Doch Waldtraut ist eine
Kämpfernatur! Sie trotzte der Trockenheit, sie ließ sich von den Fressgeräuschen der Borkenkäfer, die zu Tausenden ihre großen Tanten und Onkel in der Nachbarschaft befallen hatten, nicht aus der Ruhe bringen.

So überlebte sie auch den nächsten Angriff, ein Reh biss ihr einfach den schmackhaften Initaltrieb ab. Nun wird sie zwar keine Schönheit mehr werden, doch aufgeben wird sie deshalb auch nicht.

Mulmig wurde ihr erst, als die schweren Stürme der letzten Wochen peitschten über das Land zogen. Sie rissen an den großen Bäumen, die Waldtraut Schutz geben. Sie rissen so stark, dass die ein oder andere Spitze abbrach und mit lautem Getöse neben Waldtraut zu Boden knallte.

All das hat Waldtraut überstanden, gut, sie sieht etwas gerupft aus. Doch das Leben ist noch in ihr und so stellt sie sich den Herausforderungen des neuen Jahres!

Etwas gerupft!